28.08.2023

Wie kann der Thüringer Wald mehr von seiner Wertschöpfung in der Region lassen?

Im Rahmen des Holz-21-regio Bündnisses arbeiten innovative Projekte daran, die Potenziale des Thüringer Waldes zu nutzen und die regionale Wertschöpfung zu steigern. In unserem Artikel stellen wir Ihnen das wegweisende Holz-21-regio Projekt AgiHolz vor. Erfahren Sie, wie AgiHolz die Vernetzung entlang der Holzwertschöpfungskette als Schlüssel zur Förderung der regionalen Wirtschaft nutzen will und den Thüringer Wald dabei stärker in den Fokus rückt.

 

Das Ziel

Thüringens Wälder beliefern die deutsche und europäische Wirtschaft mit Holz, doch in Thüringen kommt wenig von der Holz-Wertschöpfung an. Dabei ginge es auch besser. Das Holz-21-regio-Projekt "AgiHolz" hat das klare Ziel, diese Situation grundlegend zu ändern.

 

Das Problem

Obwohl die Thüringer Wälder Holz für die deutsche und europäische Wirtschaft liefern, bleibt die regionale Wertschöpfung oft hinter den Erwartungen zurück. Die Forstbetriebe suchen heutzutage nicht mehr auf den regionalen Märkten nach Absatzmöglichkeiten für ihre Produkte und verlagern damit die Wertschöpfung in andere Regionen. Zusätzlich verursacht der überregionale Transport von Holz einen erheblichen CO2-Ausstoß. Regionale Holzveredelungsbetriebe, wie z. B. Schreiner und Dachdecker, kaufen wiederrum das Holz nach der Bearbeitung außerhalb der Region zu hohen Preisen ein und verringern nicht nur erneut die Ertragssituation der Region, sondern erzwingen einen erneuten Transport des veredelten Holzes.

Besonders im Bauwesen liegt ein enormes Potential, mehr regionales Holz zu verwenden. Dies würde sowohl die regionale Wertschöpfung steigern, als auch erheblich zu einer besseren Klimabilanz der Gebäude beitragen.

 

Der Lösungsansatz

In einem ersten Schritt zielt AgiHolz darauf ab, die gesamten Stoffströme entlang der Holzwertschöpfungskette transparent zu machen. Das bedeutet, dass sämtliche Holzwarenströme sowie Aufarbeiter, Anbieter, Transporteure und Nachfrager von Holz in der Region genau erfasst und verfolgt werden. Diese Daten werden anonymisiert erfasst, um die Vertraulichkeit der teilnehmenden Unternehmen zu wahren.

Auf Grundlage dieser gewonnenen Transparenz wird ein Wertschöpfungsnetzwerk aufgebaut. Dieses Netzwerk hat das Ziel, die regionalen Akteure der Holz- und Forstwirtschaft kooperativ zu verbinden, ohne dass ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit gefährdet wird. Die Teilnahme an diesem Netzwerk ermöglicht den Akteuren höhere Wertschöpfungsanteile, verbesserte Planbarkeit, mehr Investitionssicherheit und eine erhöhte Versorgungssicherheit.

Die Herangehensweise, Wertschöpfungsketten transparent zu machen, ist nicht neu und hat ihren Ursprung im Logistik- und Supply-Chain-Management. Ein Projektpartner, die Firma Berghof, hat diesen Ansatz bereits erfolgreich auf die Wertschöpfungskette der Thüringer Werkzeugbauer angewendet. AgiHolz überträgt dieses bewährte Prinzip nun auf die Holzwertschöpfungskette, um eine nachhaltige Steigerung der regionalen Wertschöpfung zu erreichen.

 

Werden Sie Praxispartner von AgiHolz

Um dieses ehrgeizige Projekt erfolgreich umzusetzen, ist das Projektteam auf der Suche nach engagierten Praxispartnern aus der Thüringer Waldregion, speziell aus der Region rund um Königsee und das Schwarzatal. Gesucht werden Waldbesitzer, Forstämter, forstliche Dienstleister, Sägewerke, Rundholzspediteurer sowie sonstige Verwerter und Veredler und holzverarbeitende Bauunternehmen.

Ihre Beteiligung ist entscheidend, um praxisnahe Ergebnisse zu erzielen, gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln und in letzter Konsequenz wieder mehr Holz-Wertschöpfung in die Thüringer Waldregion zurückzuholen.

Wenden Sie sich bei Interesse einer Beteiligung oder wenn Sie mehr Informationen benötigen gerne an Herrn Maxim Reimche:

 

Maxim Reimche (M.Sc.),
Agile Produktion, Fakultät für Maschinenbau, Fachgebiet Fertigungstechnik
Technische Universität Ilmenau,
Telefon: +49 3677 69-3846
Mail:   maxim.reimche@tu-ilmenau.de
Web: www.tu-ilmenau.de/fertigungstechnik/

 

Das Projektteam

Die TU Ilmenau, Fachgebiet Fertigungstechnik übernimmt die Untersuchung der bestehenden Lieferketten sowie die Identifikation von Engpässen und kann dabei auf fundierte Erkenntnisse aus der Analyse von Wertschöpfungsketten in verschiedenen Branchen zurückgreifen. Ihr Know-how in der Produktions- und Logistikplanung ermöglicht die Modellierung eines effizienten regionalen Wertschöpfungsnetzwerks sowie die Entwicklung eines praktischen Leitfadens für dessen wirtschaftlichen Betrieb.

https://www.tu-ilmenau.de/fertigungstechnik/team/

Die Berghof Group GmbH aus Königsee(Th), mit umfangreicher Erfahrung im Bereich digitaler Zwillinge und digitaler Schatten, wird einen innovativen Softwareprototypen entwickeln, der auf den Analyse- und Simulationsergebnissen des Projekts basiert. Ihre bewährte Fähigkeit zur Implementierung fortschrittlicher digitaler Systeme wird dazu beitragen, die Vision eines starken regionalen Wertschöpfungsnetzwerks in der Forst- und Holzwirtschaft Realität werden zu lassen.

www.berghof-group.de

 

AgiHolz wird als Projekt im Holz-21-regio Innovationsfeld "Wertschöpfungskette Rohholz" gefördert und hat mit seinen Arbeiten zum 01.06.2023 begonnen.